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12 in 12 – Pfui Spinne?

Australien hat sie alle. So gut wie jedes gefährliche Tier kriecht oder läuft hier irgendwo rum, Toll. Das gilt ganz besonders für die lieben Spinnen. Ob Redback, Funnel Web oder Huntsman – Australien ist mit ihnen gesegnet – im Überfluss.

Spinnen waren noch nie meine Lieblingstiere. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als Kind fast durchgedreht bin, wenn sich eine der riesigen schwarzen Hausspinnen bei mir im Zimmer verkrochen hatte und ich nicht genau wusste, wo sie war. Über die Jahre habe ich meine Abneigung allerdings etwas abgelegt. Spinnen sind ja auch nur Tiere.

Als ich in Syndey das Plakat für die Ausstellung: “Spiders, Alive and Deadly” im Australia Museum sah, wusste ich, dass ich da hin musste. 400 gefährliche Spinnen auf einem Haufen und zwar lebendig. Da kann einem schon mal etwas mulmig zu Mute werden.

Tatsächlich läuft einem ein kalter Schauer den Rücken herunter, wenn einem die Huntsman-Spinne, die einer Vogelspinne ähnlich sieht und bis zu 30 Zentimeter Spannweite haben kann, sozusagen auf der Nase herumtanzt, einen ansieht und sagt: Du bis machtlos gegen mich… Die Funnel Web hingegen, die wohl die gefährlichste aller Spinne, sieht gar nicht so übel aus. Doch mit ihr ist nicht zu Spassen.

Ich bin beeindruckt, wie spielerisch die australischen Kinder in der Ausstellung mit den “Creepy Crawlies” umgehen. Kein Wunder, sie sind ja mit den Tieren aufgewachsen. “Look daddy, a Huntsman…just like at home”.  Die gefährlichsten Spinnen gibt es nämlich nicht etwa irgendwo im Outback, wo es niemanden schert, sondern in Sydney und Melbourne. Mitten in der Stadt.  Spinnen mögen die Nähe der Menschen und halten sich, warum auch immer gerne in Schuppen und Lagerhallen auf. Sie springen, hüpfen, rennen und beissen.

Der Höhepunkte der Ausstellung ist neben dem Giftmelken durch einen Wissenschafltler der Spinnentunnel, in dem man von hunderten von Spinnen umzingelt ist. Hoffentlich fällt mir da keine auf den Kopf.  Nichts für schwache Nerven.

Auf dem Weg zum Bus nach der Ausstellung quer durch den botanischen Garten bin ich besonders aufmerksam, wenn ich zwischen den Sträuchern hindurch husche. Mein Gott, da gibt es ja Spinnen und Spinnennetze en masse. Hunderte…Krasse Sache.

Keine Ahnung, ob die Dinger giftig sind, doch eine Mischung aus Faszination, Bewunderung, Respekt und etwas Angst mischt sich im Blut, als ich mit meiner Kamera so nahe wie möglich an die Spinnen rangehe.

Redback, Funnel Web, Wolf Spider, Huntsman, sie alle sind durchaus  gefährlich – auch für den Menschen. Doch wie so oft zeigt die Statistik, dass all die Angst und Räubergeschichten extrem übertrieben sind.

Im April ist an der Ostküste Australiens tatsächlich jemand wegen dem Biss einer Red Back Spider gestorben. Es war der erste tödliche Spinnenbiss seit 37 Jahren.

12 in 12 – Der grosse Honigkrieg

Bei der Zwischenlandung in Auckland auf dem Weg nach Sydney hätte ich fast den Anschlussflug verpasst, weil mich der Shop mit den neuseeländischen Spezialitäten in den Bann gezogen hatte. Gefrorene Abalone-Muscheln, Wundercreme aus Schafsmilch und  ein Serum, das aus dem Gift der Bienen gewonnen wird.  Doch am meisten fasziniert hatte mich eine kleine Dose Honig. Manuka-Honig stand da drauf. Kostenpunkt umgerechnet rund 350 Euro. Was steckte dahinter? So eine Art Royal Jelly?

Der Verkäufer hatte schon das Glänzen in den Augen, als ich das Glas genau studierte. “Das ist was ganz besonderes. Der  Manuka-Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte (Manuka) erzeugt  und ist ein Naturheilmittel” erklärt er mir. “Heilmittel gegen was?” will ich wissen. “Der hilft gegen Allergien, schliesst Wunden, fördert die Verdauung, zerstört Bakterien, stärkt das Immunsystem und lindert Atembeschwerden aller Art. ” Aha, ein Wundermittel also.

Er gibt mir einen klitzekleinen Löffel zum probieren und ich muss sagen: Er schmeckt. Der Verkäufer macht mich darauf aufmerksam, dass es den Honig nur in Neuseeland gibt und dass der Tennisspieler Novak Djokovic seine Turniere nur gewinnt, weil er ein grosser Fan des Honigs sei. Dennoch bin ich nicht restlos überzeugt und verzichte ich auf einen Kauf.

In Sydney angekommen, sehe ich im Organic Food Store in Bondi Beach wieder diesen Manuka Honig. Dieses Mal kommt er aus Australien. “Ich dachte, Manuka kommt nur aus Neuseeland” frage ich die Verkäuferin unschuldig. “Ja, das hätten die Kiwis wohl gerne”, sagt sie. “Die Südseemyrte mit ihren einmaligen Wirkstoffen wächst auch in Südaustralien. Doch im Moment bekriegen sich unsere beiden Länder, wer im Endeffekt den Namen benutzen darf.”

Der König unter den Manuka-Produkten ist jener Honig, der einen Unique Manuka Factor (UMF) von 25+ hat. Damit wird die antibakterielle Wirkung des Honigs gemessen. Das Kilo kostet weit über 1000 Euro.

Die Neuseeländer berufen sich darauf, dass Manuka ein Wort der Ureinwohner Neuseelands, der Maori sei und dass der Name deshalb zu Neuseeland gehöre. Als Präzedenzfall führen sie Champagner und Scotch Whiskey an.  Australien vertritt den Standpunkt, dass die gleiche Pflanze auch den gleichen Namen tragen darf. Noch gibt es keinen endgültigen Entscheid. Doch es geht um Geld – viel viel Geld.

In einer Woche werde ich in Melbourne am Australian Open sein. Da werde ich ganz besonders darauf achten, ob Novak Djokovic ein Glas Manuka-Honig auf dem Court verschlingt. Wenn das wirklich so sein sollte, dann verspreche ich Euch eins: Ich werde so viel Manuka-Honig verschlingen, bis ich der Nachfolger von Roger Federer bin.