12 in 12 – In Beef We Trust – Wagyu oder Angus?

Wer gerade aus Buenos Aires kommt, der ist verwöhnt, wenn es um ein gutes Steak geht. Doch als ich auf dem Flug nach Sydney im Onboard Magazine von Air New Zealand einen Artikel über das Wagyu Beef von Blackmore in Südaustralien las, wurde ich hellhörig.  Wegen Blackmore musste die Australian Wagyu Association die gesamte Bewertungsskala für Qualität erweitern. Statt von 1 bis 9 geht die Skala nun bis 9+ und das Blackmore Wagyu hat als einziges Fleisch auf der Welt die 9+. Das kommt mir fast so absurd vor, wie bei Spinal Tap, als der Gitarrist  auf seinem Verstärker eine 11 statt eine 10 hat. “Turn it up to 11!”

Wagyu ist übrigens eine japanische Rinderart. Kommt das Rind aus der Region Kobe, dann ist es Kobe-Beef, sonst heisst es Wagyu. Das Fleisch ist besonders marmoriert und ist so zart wie kaum ein anderes Stück.

Eine 9+. Das musste ich probieren. In Sydney ist die Delikatesse beim Metzgermeister Victor Churchill zu haben, der wohl schönste Schlachterladen, den ich je gesehen habe. Im noblen Stadtteil Woollahra bietet Churchill seit 1876 das beste vom Rind an. 2009 wurde der Shop umgebaut und sahnt seither einen Design-Preis nach dem anderen ab.

Da ist es, das Blackmore Wagyu. Es thront im Kühlschrank mit seiner Glasvitrine ganz oben und wartet darauf, gegessen zu werden. Eine breite Fettschicht und dann diese Marmorierung. Ein Gedicht. Das Kilo kostet umgerechnet rund 200 Euro. Ein stolzer Preis.

Ich frage die Metzgerin, ob das Blackmore das Geld denn auch wert sei. “Das ist Ansichtssache”, meint sie. Sie erklärt mir, dass das Blackmore-Wagyu so zart sei, wie kein anderes Fleisch auf diesem Erdball. Was die Intensität des Geschmacks angehe, da habe sie aber noch was Anderes. Wagyu-Kühe werden mit Getreide gefüttert und sie bevorzuge mit Gras gefütterte Kühe. Sie zeigt mi das Black-Angus-Beef von O’Connor in Gippsland – ein paar Stunden von Melbourne entfernt. Das Sirloin für rund 50 Euro pro Kilo. Die Marmorierung ist auch sehr schön und das Stück lacht mich an. Die Luft in Gippsland sei ein Traum, das Futter bestehe aus Klee für die Mineralien und Weidelgrass für Vitamine und Proteine. Keine Hormone, keine Antibiotica, keine Chemikalien in irgendeiner Form garantieren. die Qualität.

Ich kaufe von beiden ein Stück, mache mich ganz aufgeregt auf den Weg nach Hause und schmeisse beide Prachtstücke auf den Grill. Nur ganz wenig Salz dazu und sobald der Saft austritt, ist das Fleisch so weit. Jetzt kommt der Geschmackstest. Mann ist das Wagyu-Beef zart. Sowas hab ich noch nie erlebt. Das Fleisch schmilzt fast auf der Zunge. Und das O’Connor-Beef?  Das haut mich vom Hocker. Es ist bissfester aber dennoch unglaublich “soft”. Der Eigengeschmack ist unbeschreiblich. Das Fett vereint sich mit dem Fleisch, als ob das alles genau so geplant war, damit ich es hier und jetzt und heute Abend esse. Ich glaube “we have a winner” Das Black Angus von O’Connor schlägt alles, was ich bisher gegessen habe. Danke Victor Churchill. I’ll be back!

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