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12 in 12 – M’en bati, sieu Nissart

“M’en bati, sieu Nissart” steht auf einem Banner, das die Fans des OGC Nice im Fussballstadion vor den Toren der Stadt im Spiel gegen Guingamp in die Höhe halten. Was soll das denn heissen und ist das überhaupt Französisch?

“M’en bati, sieu Nissart” heisst auf Franzöisch “Je m’en fous, je suis Nicois“. Damit wäre mal klar, dass es kein Französisch ist. Übersetzt auf Deutsch heisst das salopp gesagt: “Das geht total an mir vorbei, schliesslich bin ich aus Nizza”.

Auch wenn der Satz schon in den siebziger Jahren ins Leben gerufen wurde, als Gegenreaktion auf die Korsen, die einen ähnlichen Spruch kreiert hatten, ist er so richtig weltbekannt erst nach den Terroranschlägen in Nizza vor rund einem Jahr geworden. Sozusagen das “Je Suis Charlie” von Nizza.

Ach ja, die Frage, was das überhaupt für ein Dialekt oder Sprache ist. “M’en bati, sieu Nissart”. Das ganze wird Nissrat genannt, eine in Nizza  und Umgebung gesprochene Varietät der okzitanischen  bzw. Gallo-romanischen Sprache. Bedingt durch die Geschichte der Grafschaft Nizza, die zwischen 1388 und 1860 von der Provence verwaltungsmässig abgetrennt war, enthält die nizzardische Sprache archaische Ausdrucksformen aus dem Mittelalter.

In der Stadt gibt es noch immer viele Hinweise auf die Sprache, dazu gehören nicht zuletzt  die zweisprachig gekennzeichneten Strassenschilder. Einige (aber nicht mehr allzu viele) sprechen Nissart auch noch fliessend. Zwei Fördervereine versuchen, die Sprache am Leben zu halten. Ihnen ist es in den letzten Jahren gelungen, viele neue Mitglieder zu werben.

Nissa la Bella” ist die inoffizielle Hymne der Stadt. Sie donnert mittlerweile durch das Stadion. Der OGC Nice hat 2:0 gewonnen und die Welt ist in Ordnung.  Nizza, du Bist schön.